Thomas Fehr, Schwändital, Näfels

Portrait vom Okt. 2017


 

Betriebsspiegel:

 

- Bergzone 3 / 1250 m ü. M.

- Hanglage, Süden

- Landw. Nutzfläche 10 ha

- 60 Mutterschafe

- Lammfleisch und Nebenprodukte

- Nebenerwerb: Bau, Diverses

 

http://www.thomasfehr.ch/


Ich bin ein sogenannter Aussteiger – lebte zuvor in Zürich und arbeitete als Architekt. Seit gut 8 Jahren bewirtschafte ich nun den Steinberg im Schwändital. Der Anfang war tatsächlich ausgesprochen steinig. Denn Land, Haus und Hof war völlig heruntergekommen. Da waren keine Tiere, keine Maschinen – aber viel Müll. Dafür wurde ich von den Schwänditalern gut aufgenommen und unterstützt. Ausserdem konnte ich den Hof von Grund auf nach meinen Ideen gestalten. Ich entschied mich für ein extensives Betriebskonzept und wegen der Topographie für Schafhaltung. Meinen primären Auftrag sehe ich in der Erhaltung dieser Waldlichtung, bzw. der Biodiversität. Die Lammfleischproduktion ist sekundär, da trotz meiner relativ guten Preise mit der Direktvermarktung, das Einkommen aus der Landwirtschaft bei weitem nicht reicht. Ich versuche die geschlachteten Schafe gut zu verwerten: Hundefutter, Felle, Wollduvets. Auch Würste und Trockenfleisch stelle ich inzwischen selber vor Ort her. Um dem Projekt noch mehr Sinn abzugewinnen arbeite ich mit Bündner Oberländer Schafen (PSR). Bewusst konzentriere ich mich auf diesen einen Betriebszweig. Weil ich den kleinen, aber steilen Betrieb alleine bewirtschafte, bin ich auf die Schlagkraft von Maschinen angewiesen. Somit ist auch klar, wohin meine Direktzahlungen fliessen ... Inzwischen habe ich viele Erfahrungen gemacht mit den Tieren, den Maschinen und dem Land. Der Betrieb läuft daher einigermassen rund, und ich bin dankbar und zufrieden über das Gelernte und wie sich der Betrieb entwickelt. Ich schätze die sinnlichen und vielfälltigen Arbeiten. Täglich geniesse ich die reizvolle Landschaft, die Ruhe, die Zuneigung meiner Tiere und das rhythmische Arbeiten. Ich bin konfrontiert mit Leben und Tod, ich ellenbögle mit der Natur und der Verwaltung ... Ich finde diesen Beruf ausgesprochen anspruchsvoll. Wegen der kurzen Vegetationszeit auf 1250 m ist der Sommer straff getaktet durch die Schönwetterphasen. Die Verantwortung und die Logistik sind eine ständige Herausforderung. Dafür habe ich das Gefühl, auf dem Boden zu stehen, lebendig und wach zu bleiben. Und wenn trotz aller Umsicht hin und wieder etwas schief läuft, lernt man (nach dem Fluchen) etwas demütig zu sein. Neben meiner Aufgabe als Landwirt arbeite ich noch als Milchwäger (zwecks Integration) und führe diverse Nebenjobs aus, um finanziell über die Runden zu kommen. Als überzeugter Bio Bauer sind für mich drei Themen zentral: - Mit der Natur arbeiten: Viel weiden (mit den Tieren zum Futter gehen, nicht umgekehrt), angepasster Tierbestand, ausschliesslich Grundfutter, Mutterschafhaltung, (weniger Leistung – weniger Medikamente), eine entsprechende Selektion (Zucht), den Laubbläser nicht gegen den Wind einsetzen :-) , ..... - Ein möglichst geschlossener Kreislauf: Der Hof verfügt über eine eigene Quelle und hat keinen Kanalisationsanschluss. Da ist einem bewusst, was und wieviel man in den Ablauf schüttet. Auch mit der Holzheizung fühle ich mich unabhängig. Aber ich benötige eine Menge fossilen Treibstoff und Strom. Der Selbstversorgungsgrad (Garten) ist klein, wegen der kurzen Vegetationszeit und dem Arbeitsaufwand. - Das Leben zu geniessen in einem ausgeglichenen Umfeld: Fein essen, gut schlafen, Freude an getaner Arbeit, Zeit für die Tiere, Mitmenschen, oder ein Buch.....