Familie Hansheiri Elmer, Brumbach, Matt

Portrait vom Okt. 2015


Am südlichen Ausgang von Matt liegt der Wiler Brumbach mit drei Höfen, deren Bewirtschafter alle Elmer heissen. Hansheiri hat seinen Betrieb im 2007 vom Vater übernommen. Sein Grossvater hat 1934 mit einer Kuh angefangen; heute leben 28 Milchkühe auf dem Betrieb sowie 10 Aufzuchtrinder, 7 Weidebeefs und Kälber. Soeben wurden Drillinge und Zwillinge geboren. 20 Strahlenziegen erbringen den Sommer auf der Chriesbaumplangge eingangs Krauchtal. Zwei Saanengeissen liefern Hausmilch, ein paar Hühner Eier und Katzen Mäuse. 1984 hat der Vater einen neuen Anbindestall erstellt, den Hansheiri im 2012 zu einem Boxenlaufstall erweitert hat. Dank seinem Erstberuf als Zimmermann konnte er vieles selber machen. Das Tier- wie auch das Menschenwohl hat mit dem Laufstall merklich zugenommen, ist es doch einige Jahre lang sehr aufwändig gewesen, ohne Kuhtrainer die Kühe sauber zu halten. Auffallend ist der Blick auf behornte wie auch hornlose Tiere. Elmers haben nach anfänglicher Enthornung 3 Jahrgänge mit Hörnern versucht. Doch mehr Unruhe und Verletzungen in der Herde bewog sie, wieder zu enthornen. Durch Rückzüchtung mit OB-Stieren und Verzicht auf Kraftfutter geben sich Elmers mit einer mittelmässigen Milchleistung, dafür einer gesunden Kuh, zufrieden. Die Tierarztbesuche halten sich dadurch in Grenzen, denn Judith versucht die Tiere mit Homöopathie zu heilen.

 

Die 35 ha Wiesen und Weiden sind sehr arbeitsintensiv, ein knapper Drittel befindet sich in Hanglage (>35%) und das Land ist über 30 Parzellen weit verstückelt. Zum Glück geht alles Vieh auf Alp Ramin z'Alp, so kann sich die Familie voll aufs Heuen konzentrieren. Judith ist sich als gebürtige Valserin Steillagen gewohnt, und wenn Hansheiri zweimal wöchentlich bei der Gemeinde arbeiten geht, melkt sie gerne die Kühe im praktisch eingerichteten Fischgerätemelkstand. Solange die Strasse nicht mit Schnee bedeckt ist, kommt der Tankwagen beim Stall die Milch abholen. Bei Schnee müssen sie die Milch frühmorgens um halb fünf an die Hauptstrasse runter bringen. Die Familie schätzt es sehr, gleich neben dem Stall wohnen zu können. Im 2011 haben sie die alte Wohnung, bzw. die Hälfte des zweigeteilten Hauses, komplett umgebaut und durch einen Anbau geräumiger gemacht. Hansheiri muss noch ein paar Jahre auswärts arbeiten, um die durch die Bautätigkeiten verursachte Verschuldung abzubauen. In seiner Freizeit engagiert er sich im Dorf als Feuerwehrkommandant, Totengräber und Leichenträger.

 

Elmers haben den Betrieb im 2000 auf Bio umgestellt und sind immer noch die einzigen Biobauern in Matt. Der Anstoss gab ein Informationsanlass zur Umstellung auf Bio im Stadthof Glarus. Hansheiri musste nur noch seinen Vater überzeugen. Zu ändern gab es auf dem eher extensiv geführten Betrieb nicht viel. Sie kauften einen Milchtank, traten aus der Milchgenossenschaft aus und verzichteten aufs Blacken spritzen. Das Verbot des Stallblitzes war das Einschneidenste und führte zum Entschluss, einen Laufstall zu bauen. Dank dem Hansheiris Mutter seit Jahren fleissig Blacken sticht, sieht man kaum eine solche Pflanze auf den Wiesen.

 

Ob eines der vier Kindern einmal den Hof übernehmen will, oder ob er gar auf zwei aufgeteilt werden kann, ist noch nicht absehbar. Schön ist, dass alle Freude daran haben. Stefan ist im 3. Lehrjahr als Landmaschinenmechaniker. Der um ein Jahr jüngere Andreas lernt Zimmermann. Sarah ist in der 3. Sek und schnuppert medizinische Praxisassistentin, und Tobias, der jüngste besucht die 1. Real. Elmers wünschen sich für die Zukunft der Landwirtschaft eine grössere Wertschätzung der Produkte, und dass die Betriebe nicht noch grösser werden müssen, um existenzfähig zu sein.