Familie Hans Marti-Marti, Elm

Portrait vom Okt. 2016


Der Biobetrieb der Familie Marti befindet sich ein wenig südlich der Elmer Dorfkirche und ist von der Dorfstrasse aus gut sichtbar. Die „Wiese“ ist seit 1952 in Familienbesitz, als der Vater von Hans den Betrieb kaufen konnte und so für seine insgesamt acht Kinder ein neues Zuhause fand. 1970 wurde ein neuer Stall gebaut, in dem heute noch die Rinder und Kälber sind. Im Jahre 1986 – nach der Heirat von Hans und Margrit – übernahmen die Brüder Hans und Jakob gemeinsam den elterlichen Betrieb. Dieser umfasst momentan 32 ha Land, dazu kommt die Bewirtschaftung von drei Alpen: der Rinderalp Ramin, der Kuhalp Falzüber und der Schafalp Tschingeln. Die Rinderalp Ramin hat 40 Stösse und wird mit ungefähr 85 Rindern gesömmert. Dieses Jahr war Tochter Sara Rinderhirtin. Auf Falzüber verbringen die eigenen Kühe, ca. 20 Kälber, zwei Zeitkühe, ein Pferd sowie ungefähr 20 Ziegen den Sommer. Die Alp besteht aus drei Stafeln und ist nur zu Fuss erreichbar. Zum Unterstafel besteht eine Verbindung mit einer Transportseilbahn, zu den restlichen beiden Stafeln werden mit Hilfe des Pferdes Material transportiert. Die Kuhmilch von 26 Kühen sowie ein Teil der Ziegenmilch werden zu Käse verarbeitet. Bruder Jakob Marti verrichtet die Arbeiten gemeinsam mit einem Angestellten. Als zusätzliche Helfer sind sowohl Hans wie auch Lukas im Einsatz, beispielsweise beim Umzug von Stafel zu Stafel. Schäfer der Schafalp Tschingeln ist der zweitälteste Sohn Tobias. Etwas mehr als 900 Schafe verbringen dort den Sommer, ungefähr 80 davon sind vom eigenen Betrieb, die restlichen stammen von Bauern aus weiten Teilen der Zentralschweiz. Sie werden in vier verschiedenen Herden in Koppelweiden gehalten. Dadurch steht viel Zäunungsarbeit an, bei der Tobias an Schlechtwettertagen von Hans und Lukas unterstützt wird. Im Gegenzug dazu ist er bei schönem Wetter oft im Tal und hilft beim Heuen.

 

Die Idee, auf Bio umzustellen, kam vor allem von den älteren beiden Söhnen Hansueli und Tobias. Sie absolvierten eine landwirtschaftliche Lehre und fanden dadurch grosses Interesse am Thema Bio. Mit dem Bau des Laufstalls 2012 stand dann für die ganze Familie fest, den Betrieb auf Bio umstellen zu wollen. So bewirtschaften Marti`s seit 2014 einen Biobetrieb. Während der zwei Jahre als Umstellungsbetrieb bemerkte man schon den einen oder anderen Unterschied im Vergleich zu einem herkömmlich geführten Hof. So musste man sich beispielsweise nach neuen Lieferanten für das zugekaufte Bio-Heu umschauen. Alles in allem ist sich jedoch die ganze Familie einig, dass die Umstellung ein sehr guter Entscheid war und man würde es jederzeit wieder machen. Hans führt den Betrieb seit 30 Jahren und behält die Übersicht. Er hat den Betrieb immer weiter entwickelt, so dass er im Sommer Arbeitsplatz für 7 Personen ist. Margrit unterstützt die Familie während des ganzen Jahres bei allen anfallenden Arbeiten im Tal. Zudem verkauft sie viele selbstgemachte Produkte und den Falzüber-Käse in ihrem Hoflädeli, sowie jeweils am Samstags Wochenmarkt in Glarus. Die Freude an der Landwirtschaft wurde den vier Kindern Hansueli, Tobias, Sara und Lukas mit auf den Weg gegeben. So haben Hansueli und Tobias den Beruf Landwirt erlernt. Tochter Sara absolviert gerade das zweite Studienjahr zur Tierärztin und Sohn Lukas beginnt diesen Winter nach seiner Erstausbildung zum Metallbauer ebenfalls die landwirtschaftliche Ausbildung. Die Nachfolge des Betriebs ist bereits gesichert, da nächstes Jahr Tobias mit seiner Frau Sara und Lukas den Hof übernehmen werden. Vor kurzer Zeit wurde sogar die nächste Generation – Enkelsohn Tobias – geboren. Und wer weiss, vielleicht wird auch er einmal ein Biobauer…