Familie Stefan Schiesser, Linthal

Portrait vom Okt. 2013



Familie

Im Auen hinter Linthal ist es einfach speziell schön, da bin ich aufgewachsen, da bin ich zu Hause, meint Stefan Schiesser. Auch der aus Reichenburg stammenden Caroline gefällt die Ruhe zuhinterst im "Schlitz" sehr gut. Nur die Winter sind etwas lang mit dem vielen Schnee. Doch die Sonne scheint mindestens drei Stunden lang. Ihre vier Kinder sind zwischen 8 und 16 Jahre alt. Andrea macht gerade die Lehre als Floristin, Patrik besucht die 3. Real und streitet sich mit seiner älteren Schwester um die Hofnachfolge, Katja geht in die Kantonsschule Glarus und Manuela in die Primarschule Linthal.

 

Betrieb

Stefan hat Landwirt gelernt und den Betrieb 1997 vom Vater in dritter Generation übernommen. Das arrondierte Heimet umfasst 30 ha, davon liegen 2/3 in der Bergzone II und 1/3 in der Bergzone III. Das Schwergewicht liegt in der Milchviehhaltung. 23 Brown Suisse Kühe weiden ums Haus herum. Man sieht es den Damen an, dass ihr Bauer Freude an einer milchbetonten Zuchtleistung hat. Der im 1996 erbaute Boxenlaufstall war der dritte im Kanton. Das Jungvieh wird im alten Stall noch angebunden gehalten. Den Sommer verbringen Jungvieh und 6 Kühe auf Alp Ober Fritteren - in guter Sichtweite des Hofes. 

 


 Die 40 Hühner sind Caroline unterstellt. Die Eier verkauft sie auf ihrer samstäglichen Eiertour an Privatleute in Linthal und einige ans Hotel Tödi. Ein meckerndes Hochzeitsgeschenk bildete den Grundstock für die 10 gemsfarbigen Gebirgsziegen. Sie fressen die steileren Börder ab und leisten lustige Gesellschaft. Zur Familie gehören zudem zwei Katzen, einige Meerschweinchen und ein Hund.

 

Motivation auf Bio umzustellen

Der ausschlaggebende Grund, im 2012 auf Bio umzusteigen gab letztlich der tiefe Milchpreis. Mit 50 Rappen war die Schmerzgrenze erreicht. Zwar können Schiessers die Milch noch nicht in den Biokanal liefern und müssen wahrscheinlich noch ein drittes Jahr warten. Doch schenkt der Bio-Flächenbeitrag finanziell schön ein. Von der Bewirtschaftung her hätten Schiessers schon früher auf Bio umstellen können. Sie mussten kaum etwas ändern. Nur ein Wintergarten für die Hühner wurde gebaut. Blacken stechen statt chemisch behandeln erweist sich als effizienter, da die Pflanze danach kaum mehr austreibt. Mit den Kraftfuttergaben wurde schon vorher heruntergefahren, da Futter und Tierarzt sich finanziell nicht mehr lohnte. Der administrative Aufwand ist eher geringer als bei IP, da das Wiesenjournal wegfällt. Ökologische Ausgleichsflächen waren bereits genügend vorhanden, da Extensowiesen und magere Börder schon seit Jahren ins erste Vernetzungsprojekt des Kantons eingebunden sind. Direktvermarktung wird nicht angestrebt, dazu wohnen sie zu abgelegen. Die Schlachttiere werden weiterhin dem Viehhändler Köbi Schnyder verkauft. Mit dem Bioberater und dem Kontrolleur haben Schiessers bei der Umstellung gute Erfahrungen gemacht. Sie bereuen ihren Entscheid, nicht, und hoffen, im Auen auch weiterhin von Reklamationen über Gülle und Heubläser in Ruhe gelassen zu werden.