Familie Franz Weber, Schüpfen, Schwändi

Portrait vom Okt. 2015


Weshalb Bio?

Das ist der Standort, der nach Bio ruft, denkt sich Franz Weber, als er im 2011 mit seiner Familie den Hof in der Schüpfi ob Schwändi von Thomas Zimmermann übernimmt. Der 28 ha umfassende Betrieb liegt in der Bergzone III, alles ist Hanglage und sehr steinig. Trockenmäuerchen, Steinhaufen, Baumgruppen und Hecken strukturieren die Wiesen und Weiden. Ein grosser Teil ist schon seit längerem in ein

Vernetzungsprojekt eingebunden. Die 6 ha Ökowiesen werden nicht beweidet. 4 ha Wald gehören zum Hof. Ideal ist, dass gleich oberhalb des Dorfes die Alp Oberblegi liegt, welche Franz mit seinem Vater

zusammen seit 25 Jahren bewirtschaftet. Sein gesamter Viehbestand sowie ca. zusätzliche 30 Stöss werden auf dieser Pachtalp gesömmert. 

 

Stallumbau

Um den Betrieb "biotauglich" zu machen, musste, bzw. wollte Franz den Anbindestall zu einem Freilaufstall umbauen. Denn, einen gescheiten Ersatz für den Stallblitz kennt er nicht. Da er vom Vorgänger behornte Kühe übernommen hat, war für ihn klar, dass es ein Laufstall für behornte Tiere werden sollte. Zuerst richtete sich der vielseitig begabte Handwerker eine gute Werkstatt ein. Dank dieser und einer mobilen Sägerei auf dem Hof realisierte er letztes Jahr den Umbau mit viel Eigenleistung. Der Fressplatzgang ist mit 4.50 m extrabreit. Das Fressgitter extra für behornte Tiere. Die Liegeboxen sind im Kopfbereich mit einem Gang versehen, durch den eine Kuh nach vorn fliehen könnte. Im Butterfly-Melkstand werden 4 Kühe gleichzeitig gemolken. Für den Kälberlaufhof musste bergseits der Hang abgegraben und mit einer Stützmauer befestigt werden. Diese wurde nicht betoniert, sondern aus grossen Bollensteinen, die an Ort und Stelle ausgehoben worden sind, errichtet. Im letzten Herbst konnten dann die Kühe und das Jungvieh einziehen. Platz hat's für 25 Kühe. Franz züchtet keine Hochleistungskühe, sondern robuste, alpfähige Tiere, die nur mit Grundfutter auskommen und spät, gegen den Frühling abkalben, sodass sie auf der Alp viel Milch geben. 10 Tonnen Käse produziert Familie Weber auf der Alp, davon geben sie 2 Tonnen der Glarona ab. Die restlichen 8 Tonnen vermarkten sie direkt.

 

Arbeit und Familie

Auf dem Betrieb leben im weiteren zwei Grossesel und ein Maultier, welche im Sommer hauptsächlich

zum Saumen, aber auch zum Reiten und Fahren benutzt werden können. Für Franz, der viele Jahre

Kutscher in Braunwald war, wäre das ein schönes Hobby, zusammen mit seiner Frau Andrea, die früher

Tierarztassistentin und Tierpsychologische Beratung gemacht hat. Nur fehlt es bisher an der Zeit. In den letzten drei Jahren haben Webers nicht nur den Stall, sondern auch die Remise und einiges im Wohnhaus umgebaut. Andrea musste etliche Monate lang für über 10 Leute kochen. Jetzt wo der Betrieb gut eingerichtet ist, hoffen Franz und Andrea mit ihren zwei Mädchen (Franziska 9 und Tina 7 jährig), etwas ruhiger treten zu können. Zum Familienbetrieb gehören auch noch die Hündin ..., Katzen und Hühner. Zwei Enten schwadern noch auf dem Oberblegisee. Von den Jungen hat nur eines den Sommer überlebt, denn die Enten auf der Alp einzusperren ist für Andrea keine Option, die sollen ihre Freiheit leben. Webers beschäftigen einen ständigen Mitarbeiter und einen Lehrling, im Sommer einen zusätzlichen Älpler. Die grösste Schwierigkeit für den Betrieb ist wohl gute Leute zum Heuen und

für die Alp zu finden. Bisher hatten sie Glück, 6 Jahre lang dasselbe Alpteam zu haben. Für's

nächste Jahr muss Franz jedoch einen neuen Älpler suchen.